Böse Buben, unakademische Marodeure, Störenfriede - Kreuzberg at its best
"Galerie "zinke" - 1959 - 1962, Kreuzberg
„Auf menschliche Art modern“ (R.W. Schnell)
News: Anlässlich der Ausstellung
findet in der Berliner Geschichtswerkstatt folgende Veranstaltung statt:
Günter Bruno Fuchs
Eine Lesung mit Helmut Krauss
Dienstag, 11. März 2014 um 19:00 Uhr
Ort: Berliner Geschichtswerkstatt, Goltzstr. 49, U-Bahnohf Eisenachers Str.
Eintritt frei
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1959 gründeten die Dichter und Maler Günter Bruno Fuchs und Robert Wolfgang Schnell und der Bildhauer Günter Anlauf in einem Kreuzberg Hinterhof in der Oranienstr. 27 die Galerie "zinke". Dazu stieß bald der Berliner Maler Sigurd Kuschnerus.
In der Ausstellung zu sehen sein werden Graphiken, Gemälde, Plastiken, Gedichte u.a. Werke, Fotografien und Artifakte ausschweifender Feste und Fantasie der "zinke"-Macher Fuchs, Anlauf, Schnell und Kuschnerus, Bilder der 1961 in der "zinke" von Günter Grass gezeigten "Nonnen"-Ausstellung sowie dokumentarisches Material zum zeithistorischen, kulturpolitischen und lokalen Kontext des Wirkens der "zinke"-Künstler.
Gezeigt werden so auch Motive Friedrich Schröder Sonnensterns, die konservative Mitglieder des Kreuzberger Bezirksamt unter Willy Kressmann damals aus der Weihnachtsausstellung 1960 im Rathaus als jugendgefährdend zensierten, worauf die „zinke“-Künstler und befreundete Maler wie Kurt Mühlenhaupt ihre Bilder zurückzogen und die Ausstellung platzen ließen.
Die „zinke“ mit ihrem „Apfelsinenkisten-Mobiliar“, Kohleofen und Hinterhaus-Charme war bereits kurz nach ihrer Eröffnung Kult.
Bei Ausstellungseröffnungen und Lesungen wurde kräftig getrunken, lauthals gelesen, gelacht, gesungen und diskutiert. Die beiden kleineren Räume konnten dem Ansturm der Besuchermassen kaum standhalten. Die meisten kamen aus Wilmersdorf, Charlottenburg und Zehlendorf, aber auch Ostberliner Stadtteilen.
„Aktionen wie »der längste Strich der Welt«, verewigt auf 200 Klopapierrollen, ließen erstmals den Begriff einer Kreuzberger Subkultur erahnen, und schon bald sprach man von der Kreuzberger Bohème." Werner von Westhafen, Kreuzberger Chronik Juni 2011
Trotz großer Popularität blieben die „zinke“-Macher Outsider im Berliner Kunstbetrieb. Mit ihrer Galerie-Arbeit setzten sie sich zwischen alle Stühle der Mächte ihrer Zeit. Dem kruden Diktum des sozialistischen Realismus ebenso Verachtung schenkend wie den "Nivellierungstendenzen des internationalen Einheitsindividualismus„ (Eberhard Roters), wollten sie eine Art Kunst zeigen, "deren Erlebnis ins Phantastische, Realistische, Ironische, Traumhafte, in eine Welt gelebten Friedens führte, fern von äußerlicher Polemik". (Robert Wolfgang Schnell). In Hochzeiten des Kalten Krieges wurden sie dafür wie auch für ihre frech sinnliche Verbindung von Kultur und Alltagsleben von Vielen des kulturellen Establishment als „Böse Buben, unakademische Marodeure, Störenfriede“ (R.W. Schnell) wahrgenommen, diskreditiert oder ignoriert.
Eröffnungsprogramm am 22.2.2014, 15 Uhr
Begrüßung: Duscha Rosen, Mühlenhaupt Museum Berlin Kreuzberg / Browse Gallery
Grußwort: Cansel Kiziltepe, MdB
Würdigung: Hartmut Topf, Autor
Musik und Erfrischungen
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Pressemitteilung zinke
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Hintergrundinfo Ausstellungszyklus Kreuzberger Bohème
Ausstellungszeiten: 22.2. - 22.3.2014
Ausstellungsort: Mühlenhaupt Museum Berlin Kreuzberg / Browse Gallery Empore Marheineke Markthalle, Marheinekeplatz 15, 10961 Berlin
Öffnungszeiten: Mo – Fr 8:00 bis 20:00 Uhr, Sa. 8:00 bis 18:00 Uhr
Eintritt frei
Tel.: 69814891, info@muehlenhaupt-kreuzberg.de
Web: www.muehlenhaupt-kreuzberg.de
FB: facebook.com/thebrowsegallery
Unser Dank gilt unseren Kooperationspartner/innen:
Hannelore Mühlenhaupt und das Mühlenhauptmuseum Bergsdorf,
Marheineke Markthalle,
Friedrichshain-Kreuzberg Museum
Medienpartner:
Berliner Fenster